So sagt man ja oft: „Man muss ja..“.
Die drei lebensfeindlichsten Worte im Universum.
Alles was nach der Einleitung kommt ist schlichtweg falsch.
Diese Erkenntnis war für mich ein langer Prozess.
Und sie begann mit dieser Geschichte.
In den frühen Tagen des Internets hing ich mit meinem Freund Robert oft in Chatrooms rum. Es gab zwei Sorten, die wir frequentierten. Die Aufreißdinger. Dort gaben wir uns gerne als Chantal oder Desiree19 aus. Und die Fantasy-Chatrooms, in denen sich Leute Geschichten erzählten und gemeinsam Geschichten entwickelten.
Ich war da auch alleine unterwegs. Und eines Abends traf ich dort eine verwandte Seele. Wir gingen schnell in eine 1-1 Kommunikation. Damals hieß das noch nicht „private“ gehen, sonder „Separée“. Kein Scheiß. Wir chatteten bis die Sonne aufging und es entwickelte sich eine zweijährige E-Mail Brieffreundschaft. In jenen frühen Tagen schrieb man wirklich noch elektronische Briefe. Mit Anrede, Seiten von Text und Schlussformel.
Lange Rede kurzer Sinn. Wir philosophierten gerne und Katja schickte mir gerne Zitatsammlungen ihres Vaters. Ein Zitat blieb hängen: „Kein Mensch muss müssen.“.
Damals war ich Apostel des „Man muss ja…“. Ich hab mir viele Zwänge und Lasten auferlegt. Viel Druck auf mich ausgeübt. Viel erwartet. Dazugehören, vorne dabei zu sein, angesehen, cool und respektiert zu werden war mir total wichtig. Ist auch an sich nichts Schlechtes. Wenn man es nicht übertreibt. Was ich tat.
Ich hatte auch damals schon diese andere Seite. Den Rebell. Der kam selten raus, aber dann heftig. Meine Freunde nannten das „den Hittel machen“. Meine Rebellion war aber eingepreist und hatte keine Wirkung. Höchstens Scham- und Schuldgefühle meinerseits.
Und dann gab es diesen winzig kleinen Keim in mir. Meine sanfte, mitfühlende und liebende Seite. Sie blieb lange ungenährt.
Wie Du Dir vorstellen kannst, war das nicht gerade die stabilste Mischung. Ich konnte Alles noch ein paar Jahre mit Tesafilm zusammenhalten. Dann kollabierte das Kartenhaus. Gerade als ich anfing zu arbeiten.
Was danach kam ist eine lange Geschichte. Vielleicht erzähle ich sie ein Andermal.
Fazit. „Mann muss ja…“ gehört zum Leben dazu. Als Phase. Als Bestandteil des Erwachsenwerdens. Viele Menschen beenden diese Phase erst mit ihrem Tod. Doch das muss, ja das soll nicht so sein.
So jetzt hab ich auch müssen und sollen gesagt.
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Bis bald.
Benjamin
The Mellowmind Experience – Meditation im Web, Workshops in Viersen.
Ein Gedanke zu “„Man Muss Ja…“”
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