Wenn ich über die letzten Jahre eins gelernt habe, dann dass Menschen sich nie ohne Not verändern. Es muss immer erst etwas passieren, was uns total aus unserer Welt raushaut, bevor wir eine neue Perspektive auf uns selbst gewinnen können. Wenn alles gut läuft.
Schicksalsschläge und Krisen können zu Veränderung führen, zu konstruktiver Arbeit an sich selbst und zu neuen Antworten darauf „Wer bin ich?“ und „Was will ich?“. Sie können uns aber auch verkrüppeln und zerstören.
Der Hauptgrund dafür, dass „Krise als Chance“ so tolle Geschichten erzählt, ist dass die Geschichten der vom Schicksal schwer versehrten und getöteten Menschen, der reinen Überlebenden, der Hoffnungslosen nicht erzählt werden.
Ich kenne viel mehr traurige und sogar fatale Leidensgeschichten als Happy-Endings.
Ich hab mich auch nicht ohne Not verändert. Mein Kreuz über viele Jahre waren Depression und Manie. Ich hatte in 12 Jahren 15 Depressionen und 9 Manien, hab 3 Jobs verloren und musste so ziemlich alles aufgeben, was ich mir 25 Jahre lang erträumt hatte. Ich bin fast gestorben. Und der einzige Grund, warum das nicht passiert ist, ist alles andere als heroisch. Ich denke es war viel Angst dabei und noch mehr Sturheit.
Ich will hier weder Depression und Manie auf den Grund gehen noch detailliert meine persönlichen Erfahrungen schildern. Das kommt vielleicht noch. Was mir wichtig ist, ist euch zu zeigen, was das mit dem zu tun hab, was ich jetzt tue. Wie diese Erfahrungen diesen Blog möglich gemacht haben und mit Leben erfüllen.
Es war der Wunsch, die zeitweilen zweifelhafte Ehre dieser Erfahrungen zu verstehen, die mich zur Meditation führte. Bipolarität (Depression und Manie) ist das größtmögliche innere Kontrastprogramm im Universum. Diese – im Endeffekt scheinbaren – Gegensätze zu verstehen und zu vereinen – das war ein langer Weg.
Was die Meditation anbelangt: über acht Jahre hinweg hielt ich einen Fuß im Wasser, mit dem Rest stand ich immer noch fest auf dem Boden der Überzeugung, dass konventionelle Psychiatrie und Psychotherapie die Lösung seien und die Meditation ein Add-on.
Das änderte sich 2010/2011, als sich abzeichnete, dass mein dritter Neustart auch in die Hose gehen würde. Ich begann gestalttherapeutisch zu arbeiten. Körperarbeit, Atmung mit Empfindung und Emotion als Werkstoff. Das hat alles verändert.
Ich konnte die Skills aus der Therapie wunderbar mit meiner Meditation verbinden. Und umgekehrt. Die zwei Dinge befruchteten sich und verbanden sich zu einer kraftvollen Einheit. Die ganzen Erfahrungen, die ich dabei machte gaben mir letztendlich das Geschenk und die Erlaubnis mein angestammtes Muster zu verlassen. Ich begann tiefer ins Wasser zu gehen und letztendlich zu schwimmen.
Der Hauptunterschied zwischen dem Prozess und dem was vorher war war der: Selbst-Vertrauen. Vertrauen in die eigene Empfindung, Emotion, Gedankenwelt und Wahrnehmung. Spüren, was gerade, jetzt, in diesem Moment in mir vorgeht. Ohne Kopf und ohne vorgefertigte Erklärungsmuster im Hinterkopf. Keine Diagnose, keine Krankheit. „Nur“ das was tatsächlich gerade ist.
Dieses Vertrauen änderte alles. Ich kämpfte nicht länger gegen einen inneren Feind, einen Fremdkörper und kapitulierte auch nicht länger vorm genetisch-biochemischen Determinismus der Psychiatrie. Ich kam zurück in meine Kraft, in eine klare, emanzipierte und selbstbewusste Haltung zu mir selbst. Ich lernte, das was in mir ist, anzunehmen und damit zu arbeiten. Es war eine solche Befreiung. Hoffnung.
2012 war ich dann bereit, mir all das, was geschehen ist, auch mal spirituell anzusehen. Aber der heilige Geist kommt ja bekanntlich erst am Sonntag, also heben wir uns das für später auf.
Unter uns: dann ging der Spaß und die Arbeit erst richtig los. Mehr dazu bald hier.
Alles Gute
Euer Benjamin
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Vielen Dank für diesen tollen Beitrag. Ich bin überzeugt, dass Meditation besonders dann hilfreich ist, wenn sie individuell angepasst ist.
MfG toe
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Ja das stimmt. Deswegen wird es auch nie langweilig. Danke toe.
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