Per Anhalter durch die Galaxis – Ein Erfahrungsbericht

Ich habe lange überlegt, wie ich die Geschichte der letzten neun Monate und die ihr innewohnende sechsmonatige Stille gut erzähle. Es war ein ganz schöner Ritt, voller Magie, Freude, Entfaltung und Überwältigt-Sein. Leider gab es im vierten Akt auch Leichtsinn, Überforderung, Hilflosigkeit, Hybris und einen tiefen Fall. Auf Hybris folgt bekanntlich die Nemesis und jetzt, in den letzten Wochen, stellt sich so etwas wie Läuterung ein.

Per Anhalter durch die Galaxis passt da gut.

Meine innere Reise führte mich in Bereiche meines Inneren, die ich so intensiv nicht kannte. Ich fühlte mich wie Doctor Who, durchschnitt in meinem Erleben Zeit, Raum, Dimension.

Ich habe in meinem Leben noch nie eine so schnelle und kraftvolle Expansion meines Bewusstseins erlebt. Die Macht war, und ist, mit mir. Ich war, noch viel mehr als sonst, eins mit der Macht. Es war wunderschön so getragen zu sein und in jeder Sekunde so präsent zu sein, jeden Windhauch zu spüren, jeden Moment so unmittelbar zu erleben, dass ich zeitlos war. Monatelang.

Was hat mich so geöffnet? Drei Dinge fallen mir da ein. Erstens, haben meine Freundin und ich uns entschieden zu heiraten. Die Entscheidung führte dazu, dass wir beide viel altes Zeug loslassen konnten. Nummer eins. Zweitens, begann ich Ende Oktober mit Shaolin-Kampfkunst. Das ist pure Energiearbeit. Das, und die körperliche Anstrengung hat meinen Chi-Flow vervielfacht. Drittens, begann ich vier Monate intensiver Weiterbildung. Online und face-to-face. Das war ungeheuer inspirierend, emotional und hat mir großartige Erfahrungen geschenkt.

Mein Energielevel war atemberaubend hoch. Der Flow so widerstandslos, so sanft, kräftig und süß. Supraleiter Benjamin. Jedi-Knight. Master of the Universe. Soweit so gut. Bis Weihnachten habe ich den Drachen reiten können.

Das Problem war, dass ich Anfang Januar feststellte, dass ich damit nicht mehr aufhören kann. Energie ballerte, einem Tsunami gleich, durch mein System. Ich hab mächtig Ladung aufgebaut und mein Nervensystem war irgendwann so übererregt, das es haarig wurde. Es gab keine Ruhepausen mehr. Welle auf Welle auf Welle. Ein Teil von mir war bereits verzweifelt und ziemlich hilflos. Ein anderer Teil verfiel der Hybris das noch irgendwie channeln zu können. Aber da war schon viel Ego dabei, viel Trotz und Kampf. Verträgt nicht nicht gut mit dem Zustand in dem ich war. Es war so krass, hätte ich LSD genommen, hätte das als Sedativum gewirkt.

Irgendwann machte es päng. Das Licht ging aus.

Ich war durch wochenlangen Energie-Ironman körperlich völlig am Ende. Es wurde richtig eng und ich stand kurz vorm Herzinfarkt. Ich begab mich in einem letzten Akt der Vernunft viel zu spät, aber gerade noch rechtzeitig, in fachliche Obhut. Das war eine harte Zeit, aber irgendwie hatte ich mich in sechs Wochen wieder voll erholt.

Erst als ich wieder zu Hause war begann die Realisierung der Erfahrung, die ich in den letzten sechs Monaten für mich erschaffen hatte. Es war eine ernüchternde Bilanz.

Ich hab diese Reise an die Grenze des Universums insgesamt elf Mal angetreten. Jede stärker als die vorige. Und dieses Mal, hab ich wirklich nichts mehr gelernt. Kosten und Nutzen konnte ich mir nicht mehr schön reden. Eine Erkenntnis ging mir in Fleisch und Blut über.

Jetzt muss endlich Schluss sein.

Die letzten Monate gab ich mich ganz der alltäglichen Normalität hin. Arbeiten, Karate, Hausarbeit, Hochzeit planen, so etwas. Das tat gut. Bis heute. Ein Neuanfang. Ernst und geerdet. Demütig und nachdenklich.

Mein Norden auf meinem inneren Kompass hat sich verschoben und ich wusste lange nicht, wohin er wirklich zeigt. Deswegen konnte ich auch nichts schreiben, weil ich selbst nicht mehr wusste, ob das was sich in mir ausdrücken wollte ein verklärter Bestandteil meines Rausches war oder eine neue Perspektive, die ich nicht in Worte fassen wollte.

Es tat gut, das aufzuschreiben. Ich hoffe aus diesem inneren Ort kommt noch mehr, was ich teilen kann und möchte.

Möge die Macht mit euch sein.

Benjamin

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