Wenn Du was Neues lernst, dann mach am Anfang so viele Fehler wie möglich…
Voll daneben zu liegen, jeden möglichen Irrweg konsequent zu beschreiten ist meiner Meinung nach der Inbegriff von Allem was an Neuem in uns entsteht.
Selbstbetrug gehört dazu.
Die Erkenntnis „Ich mache mir was vor…“, in welcher Art auch immer steht am Anfang aller Veränderung. Sich die Illusionen zu nehmen, den eigenen Selbstbetrug aufzudecken ist wohl eine notwendige Bedingung für was immer danach kommt.
Selbstbetrug heißt immer, sich was vorzugaukeln. Spiritueller Selbstbetrug ist hierbei die Königsdisziplin. Darüber möchte ich heute sprechen.
Was meine ich damit?
Der Klassiker: Du merkst, das Deine anerzogene Sicht der Welt Dir nicht mehr dient. Also beschließt Du auf der Ebene des Verstandes, all das rauszuschmeißen. Dann liest Du ein Buch, das beschreibt wohin du gehen willst. „Genau das!“ schreist Du innerlich. Und zack, hast du ein jahrzehntelang kritisch hinterfragtes Glaubenssystem durch ein neues ersetzt, das Du erst einmal völlig kritiklos annimmst.
Been there, done that. Ist das sinnvoll?
Persönliche und spirituelle Entwicklung ist in meiner Erfahrung der Inbegriff nicht geradlinigen Fühlens, Denkens und Verhaltens. Veränderung wächst aus Verirrung. Aus dem Ersetzen von Ordnung durch Chaos. Und dann alles rückwärts. Und dann wieder von vorne.
Also warum nicht mal in der Ruine des eigenen Glaubenssystems chillen anstatt direkt in den Ashram zu ziehen?
Spiritualität und spirituelle Glaubenssysteme sind als Sache an sich völlig wertfrei zu betrachten.
Als Werkzeug ist sie allerdings in der Tat ein „zweischneidiges Schwert“. Falsch interpretiert erlauben spirituelle Lehren dem Suchenden eine extreme Form der Verdrängung (siehe „Der Einzige Guru“).
Gleichzeitig dient Spiritualität, vor allem der praktische, lebensnahe Teil (Meditation etc.), als extrem wirkungsvoller Booster für die eigene Entwicklung.
Oft läuft beides für eine Zeit gleichzeitig ab. Das ist sehr verwirrend.
Verdrängung passiert vor allem dann, wenn Spiritualität als reiner Mind-Fuck abläuft. Ich meditiere mich ins Feenreich, reise ins alte Avalon und bekomme im wirklichen Leben nix hin (Benjamin 2012-2013, ein Freund beschrieb es zutreffend als „Gehirnmuschipacman“). Ich verliere mich in Theorien, die ich nur oberflächlich verstehe und nicht kritisch hinterfrage. Ich isoliere mich von allem, was meine „neue“ Weltsicht hinterfragt. Weltflucht und Rückzug sind ja ganz schön für eine Zeit, aber auf Dauer nicht gesund. Consume in moderation.
Der Spirit-Booster ist das Ergebnis der Verinnerlichung des für mich wichtigsten spirituellen Grundsatzes: das Innere erschafft das Äußere. Meine Wirklichkeit ist das Summenprodukt meiner Empfindungen, Emotionen und Gedanken. Meine Wahrnehmung für das Außen ist verzerrt. Konsequent durchdekliniert führt das zur ultimativen Selbstverantwortung. Für jedes Gefühl und für jeden Gedanken. Für mein Verhalten. „Wie oben, so unten, wie außen so innen…“.
Der einzige Satz, die einzige Erkenntnis, die für jeden Menschen immer zutrifft ist „Ich existiere jetzt.“. Alles andere wandelt sich.
Ohne einen dynamischen, ehrlichen, offenen, kritischen und alle Facetten des Lebens umfassenden inneren Prozess bleiben spirituelle Lehren, in aller Demut, nur Worthülsen ohne Inhalt.
Es ist etwas anderes zu sagen und verstanden zu haben, dass „Alles eins ist“ oder es mit jeder Faser Deines Seins erfahren zu haben.
Nicht außerhalb von Dir. Nicht in den Sternen, nicht im Sonnenuntergang, nicht in der Liebe anderer Menschen.
In Dir. Im Kontakt mit Dir. Ganz allein.
EIN-Sam :-).
Danach denkst Du Dir: „Scheiß drauf wie ich es beschreiben soll, es ist geil.“. Erkenntnis durch Selbsterfahrung. Pure Präsenz. More than words…
Das ist Meditation!
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The Mellowmind Experience – Meditation für Jeden
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„Gehirnmuschipacman“!! Herrlich!
So wie der ganze Beitrag 👍
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Danke. Ist ein geiles Wort :-).
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